„Eine gemeinsame Arbeit für eine vernetzte Welt würde es mit Trump nicht geben“, schreibt Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrem Buch „Freiheit“ nach ihrer ersten persönlichen Begegnung mit Donald Trump am 17. März 2017, also vor 8 Jahren. „Trump beurteilt alles aus der Perspektive des Immobilienunternehmers […] Bekam er ein Grundstück nicht, bekam es ein anderer“ meint Merkel weiter auf Seite 594.
Bei ihrer Ankunft hatten die versammelten Medien gebeten, den ersten „Handshake“ mit Trump zu wiederholen. Als Trump nicht darauf reagierte, flüsterte ihm die gutgläubige Kanzlerin noch zu, dass sie sich noch einmal die Hände schütteln sollten. Doch auf ihren zarten Hinweis ging Trump nicht ein. „Wie konnte ich vergessen, dass Trump genau wusste, welche Wirkung er erzielen wollte?“, ärgerte sich Merkel im Stillen und kam zur Erkenntnis: „ Er wollte durch sein Verhalten Gesprächsstoff kreieren, während ich so getan hatte, als hätte ich es mit einem sich normal verhaltenden Gesprächspartner zu tun“ (Seite 592).
Später, im Vier-Augen-Gespräch, bewegten sie sich auf zwei verschiedenen Ebenen. „Trump auf der emotionalen, ich auf der sachlichen.“ Schenkte er ihren Argumenten doch einmal Aufmerksamkeit, nützte er dies für neue Vorenthaltungen. „Eine Lösung der angesprochenen Probleme schien nicht sein Ziel zu sein“. „Es kam mir vor“, so die deutsche Ex-Kanzlerin weiter, „als ob er es darauf anlege, seinem Gesprächspartner ein schlechtes Gewissen zu machen. Als er merkte, dass ich energisch dagegenhielt, beendete er unvermittelt seine Tirade und wechselte das Thema. Gleichzeitig wolle er, so mein Eindruck, seinem Gesprächspartner auch gefallen.“ (Seite 592)