Leonardo DiCaprio soll sich schon vor Jahren die Filmrechte für den VW Abgasskandal gesichert haben. Tatsächlich bietet dieser Abgasskandal, der vor 10 Jahren am 18. Jänner 2025 aufgeflogen ist, genügend Stoff für eine fette Streaming-Serie. Die Grundlage dafür habe ich, Lydia Ninz, in 15 Folgen zusammengefasst – als Journalistin, Autoexpertin und Betroffene . Eine Fortsetzung ist sicher, der Skandal ist zu einem echten Monster angeschwollen, das fast alle Autobauer erfasst hat und noch keineswegs gestoppt wurde.
Seit 10 Jahren berichte ich nun schon akribisch über diesen Skandal akribisch. Ich hatte ein doppeltes Motiv; als gelernte und inquisitive Wirtschaftsjournalistin war es naheliegend darüber zu berichten, und als Fahrerin eines VW Tiguan war ich selbst betroffen.
Am Anfang wollte ich schlicht und ergreifend nur wissen, wieviel zu viel schädliches Abgas mein Tiguan ausstieß und um wieviel dieses schädliche Abgas durch das Software-Update gesenkt werden würde.
Eigentlich eine einfache Frage, nicht wahr?
Im Zuge der Recherchen stieß ich immer wieder auf Ungereimtheiten und Widersprüche, sodass ich immer tiefer in die Materie vordrang und mit dem Recherchieren nicht aufhören konnte. So sind Hunderte Blog-Beiträge entstanden, zahlreiche Gastkommentare und Medienauftritte (letztens: Die Dunkelkammer — Der Investigativ-Podcast: „#212 Zehn Jahre Dieselskandal“) .
Es dauerte aber Monate und einige Anläufe, bis sich Volkswagen zu einer Auskunft bequemte. Diese Auskunft aus Wolfsburg war aber völlig widersprüchlich zu einem Test, den ADAC/ÖAMTC durchgeführt hatten und der ergab, dass der getestet Tiguan nach dem Software-Update nicht weniger Abgas in die Luft jagte, sondern sogar mehr.
Vernetzung & Mitwirken
Ich vernetzte mich international, kniete mich in technische Details und lernte Erstaunliches über rechtliche Abläufe und die Kraft der sog. „Litigation PR“, mit deren Hilfe unglaubliche Gschichtln gedruckt werden, die alle verwirren.
Ich kam auch ins Tun und unterstützte den von Dr. Kolba gegründeten Verbraucherschutzverein (VSV) organisatorisch und publizistisch. Der VSV verhalf Hunderten Dieselopfern aus Österreich zu einem Schadenersatz, wobei diese Klagen individuell und direkt in Deutschland eingebracht wurden.
Ich beteiligte mich an der Sammelklage des Vereins für Konsumenteninformation (VKI). Mit Dr. Peter Kolba schrieb ich 2018 mein erstes Buch: „Diesel-Schäden. Wie Sie sich zur Wehr setzten können!“ (myMorawa).
2023 habe ich gemeinsam mit Dr. Alexander Holzleitner von der Kanzlei Poduschka im Auftrag der AK eine umfassende Studie über den Dieselskandal zusammengetragen: „Dieselskandal – Ein Update Auswirkungen der Abgasmanipulationen bei Dieselautos in Österreich“.
[Auch derzeit läuft eine Sammelaktion für alle VW-Halter, deren Dieselfahrzeuge zwischen 2009 und 2014 gebaut und bis 2016 gekauft wurden (www.dieselanspruch.at).]
Immer wieder wollte ich mit den Recherchen aufhören
Doch es kamen immer wieder neue Facetten hinzu; besonders schockiert hat mich die Tatsache, dass VW bei der Reparatur des ursprünglichen Skandals noch immer manipuliert hat und diese Autos nach wie vor in kälteren Jahreszeiten oder in den Bergen im Dreckmodus fahren.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) ließ das nicht durchgehen und urteilte in aller Klarheit: Durch die Software-Updates wurde der ursprüngliche Schaden nicht repariert!
Die Gelackmeierten sind wieder einmal die Käufer, die nach dem Update Autos zurückbekamen, die danach Mängel hatten. Selbst VW musste zugeben, dass diese in knapp einem Prozent der Rückrufe der Fall gewesen ist.