Spannende Zeiten in Sachen Abgasskandal: Mercedes, Ford, Nissan und Peugeot-Citroen sind vom britischen Höchstgericht soeben dazu verurteilt worden, jene Software offenzulegen, mit denen sie ihre Fahrzeuge manipuliert haben. Es gäbe keinen Grund, dass die Angeklagten sich weiterhin über den „Vorteil des Mantels der Verschwiegenheit“ freuen können, befand Richter Justice Constable.
Diese Offenlegung erfolgt im Zuge einer Anklage gegen die genannten Autobauer wegen manipulierte Dieselautos in Höhe von 6 Milliarden Pfund. Für Kämpfer gegen die Abgasmanipulationen bieten diese technischen Details wertvollen Stoff, wie etwa Dr. Axel Friedrich und der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Schon vor Jahren hat VW in Großbritannien nach einer Sammelklage im Rahmen eines Vergleichs umgerechnet 277 Millionen Euro für 90.000 Kunden zahlen müssen, 2.500 pro Fall.
Für Spannung gesorgt
ist auch am 1. August 2025:
Der EuGH wird an diesem Tag in einem Urteil über VW über drei Fragen entscheiden, die ihm vom deutschen Landgericht Ravensburg vorgelegt wurden: Salopp gesagt geht es
erstens darum, ob sich der Konzern bei der Behörde abputzen kann, wenn er in fahrlässiger Weise ein Auto in Verkehr gebracht hat, das diese Behörde dennoch genehmigt hatte.
Zweitens will das Landgericht wissen, ob VW dafür haften muss, wenn durch das Software-Update ein Schaden entstanden ist.
Die dritte Frage betrifft den Schadenersatz: hier wird nachgefragt, ob sich deutsche Käufer beim sog. „kleinen Schadenersatz“ tatsächlich die gefahrenen Kilometer abziehen lassen müssen (das ist in Österreich ohnehin nicht der Fall) und ob dieser „kleine Schadenersatz“ tatsächlich nicht mehr als 15% betragen darf.
Letzteres interessiert auch die ÖsterreicherInnen, denn Österreich hat die mögliche Bandbreite für den kleinen Schadenersatz genauso wie Deutschland zwischen 5 und 15 Prozent anberaumt. Den Kleinen Schadenersatz gibt es, wenn man das Auto behält und es nicht von VW zurückgekauft wird.
Ebenfalls am 1. August wird ein Überblick von mir über den Abgasskandal in der „Die Dunkelkammer“ veröffentlicht. Mit dem Investigativ-Journalist Michael Nikhbarsh habe ich mich für einen spannenden Podcast in die Dunkelkammer gewagt.