Schadenersatz für Käufer – Rekordstrafen – Anklagen
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Die Aufarbeitung des VW Dieselskandals in den USA erfolgte Schlag auf Schlag. CARB drohte mit Stilllegung der Autos, wenn VW bis 20. November 2015 keinen Plan vorlegt.
Am 3. November 2015 weitete sich der Dieselskandal in den USA auf Audis und Porsches der Oberklasse aus. Zu den 480.000 kamen 83.000 Luxusautos dazu.
Am 4. Jänner 2016 klagte das US-Justizministerium VW und Audi zivilrechtlich, zwei Wochen später auch CARB.
Knapp ein Jahr nach Auffliegen des Skandals wurden am 25. Oktober 2016 die Vergleichsverhandlungen für die ersten 480.000 Betrugsautos gerichtlich genehmigt, deren Anzahl auf 475.000 geschrumpft war.
Sie erhielten von VW „Ausgleichszahlungen“ von insgesamt 10 Milliarden Dollar. Die meisten Autos wurden von VW zurückgekauft, der Rest nachgerüstet. Ende 2018 war alles abgeschlossen, ein Jahr früher als geplant.
Ende Mai 2020 alles erledigt
Anfang 2017 war der Vergleich für die 83.000 Luxusautos gerichtlich unter Dach und Fach, deren Zahl auf 78.000 geschrumpft war. An sie musste VW insgesamt 1,2 Milliarden Dollar an Ausgleichszahlungen leisten. Hier wurden die meisten Autos nachgerüstet. Im Mai 2020 war alles erledigt.
Bemerkenswert bei den großen und kleineren Autos: auch frühere Besitzer und Leasingnehmer kamen in Genuss solcher Ausgleichszahlungen.
23 Milliarden Dollar allein für 553.000 Autos in den USA…
Insgesamt kostete VW der Abgasskandal allein in den USA umgerechnet 23 Milliarden Dollar Euro für 553.000 Autos. Denn zu den direkten Ausgleichszahlungen an die Käufer kamen noch Milliarden an Umweltstrafen und an Strafzahlungen dazu, darunter eine Rekordstrafe von 4,3 Milliarden Dollar wegen Verschwörung zum Betrug, Behinderung der Justiz, falsche Angaben bei Warenverkauf, an Umweltbehörden und Justiz, wegen Verstoßes gegen den Clean Air Act und gegen die Zollvorschriften.
…und 10 Milliarden für den Rest der Welt und 10 Millionen Autos
Auch die strafrechtliche Aufarbeitung des Skandals folgte zügig. Am 11. Jänner 2017 teilte die US-Justiz mit, dass gegen sechs hochrangige Manager ermittelt wurde, darunter Winterkorn, Neußer und Gottweis.
Sie hatten von dem Betrug gewusst, bei der Täuschung der Behörden mitgespielt und die Kontrollbehörden jahrelang angelogen. US-Justiz, die Umweltbehörde EPA und das FBI hatten ein ganzes Jahr Investigativ-Arbeit geleistet und sich unzählige E-Mail und Dokumente durchgeackert. Im Mai 2018 wurde Winterkorn angeklagt. Zwei der sechs involvierten Manager wurden verhaftet und verurteilt.
23 Milliarden Euro musste VW allein für US-Dieselautos für 553.000 Autos hinblättern. 10 Milliarden Euro waren es für den „Rest der Welt“ mit für gut 10 Millionen Autos.
Man sieht: strengere Gesetze zum Schutz von Konsumenten und Umwelt, hohe Strafen und ernsthafte Kontrollen haben in den USA funktioniert.