Höhere Pendlerpauschale verpufft bei Kleinverdienern und Mehrkindfamilien

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Die beschlossene Erhöhung der Pendlerpauschalen wird bei Kleinverdienern völlig verpuffen, die derzeit 20 % der großen Pendlerpauschalen bekommen. Sie schauen deshalb durch die Finger, weil sie so ohnehin keine oder so wenig Steuern zahlen, dass die höhe Pauschale ihnen nichts bringt. Durch die Finger schauen auch Besserverdienende mit mindestens zwei Kindern, weil sie dank Kinderboni sowieso keine Steuer zahlen müssen. Fazit aus meiner Recherche: die türkis-grüne Regierung gaukelt eine Teuerungs-Entlastung vor, die ausgerechnet bei den besonders Betroffenen gar nicht greifen kann.

GMeine Berechnungen : Die beschlossene Erhöhung der Pendlerpauschalen geht erstens bei allen vorbei, die jährlich unter 18.000 Euro (monatlich 1.285 brutto) verdienen und das große Pendlerpauschale (2 bis 20 km) bekommen. Sie zahlen einfach zu wenig Einkommensteuer. Von nichts kann man nichts abziehen. Auf sie entfallen laut Auskunft des Finanzministeriums 20% der großen Pendlerpauschalen.

Zweitens verpufft die Erhöhung der Pendlerpauschalen bei allen, die jährlich zwischen 20.000 und 28.000 (monatlich 1.428 bis 2000 brutto) verdienen und die für mindestens zwei Kinder Familienboni und das große Pendlerpauschale (2 bis 20 km) bekommen. Diese Gruppe zahlt zwar Einkommensteuer, kassiert aber Kinderbonus plus pro Kind: 1.750 Euro wird ihnen pro Kind pro Jahr direkt von der Steuer abgezogen, sodass bei einem Jahreseinkommen von 28.000 Euro bei zwei Kindern nur mehr 164,12 Euro an Steuern fällig werden.

Meine Berechnungen basieren auf der Anfragebeantwortung des Finanzministeriums auf parlamentarische Anfragen der Neos, dem Brutto-Netto-Rechner des Finanzministeriums und dem großen Pendlerpauschale von 2 bis 20 km Entfernung zwischen Arbeit und Wohnung.

Da die Erhöhung der Pendlerpauschalen bis Ende 2023 gilt und bis dahin eine weitere Senkung der Einkommensteuer ab nächstem Jahr und eine weitere Erhöhung der Familienboni fixiert wurde, wird der Kreis der Betroffenen, die von der höheren Pendlerpauschale profitieren werden, noch kleiner.

Wer sehr viel verdient und eine Kinderschar selbst in der Größe einer halben Fußballmannschaft hat, kann von der höheren Pendlerpauschale noch immer voll profitieren: diese Gruppe zahlt naturgemäß soviel Steuer, dass trotz höherer Pendlerpauschale noch immer genug zum Abziehen bleibt. Die ohnehin unsoziale Konstruktion der Pendlerpauschalen wird somit noch stärker zu Gunsten der Reicheren verstärkt