Seeloewen und Lampedusa

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Auf der schwimmenden Plattform im Meer in Newport haben wir Seelöwen beobachtet (Video). Zuerst liegen sie friedlich da, dicht an dicht gekuschelt.  Doch wehe, es wagt einer, seinen Platz an der Sonne aufzugeben und ins Meer zu springen. Der Weg zurück ist schwer.  Ein Schubser von oben und der Heimkehrer landet wieder im Wasser. Nur mit Glück findet er  wieder eine Ritze zwischen den Löwenleibern. Einige Runden muss er schon schwimmen, bevor er  wieder Plankenholz unter den Bauch bekommt.

Alles passiert unter lautstarken Kommentaren des Seelöwen-Clans, der an Deutlichkeit nichts zu wünschen lässt. Einer fängt an zu brüllen, andere stimmen ein. Im Nu entsteht ein nervenzerfetzendes Gejaule. Die meisten zeigen sich unbeteiligt, kratzen sich am Bauch oder schauen demonstrativ in eine andere Richtung.

Im „kleinen“ Galapagos, in Paracas (Peru), spielt sich der Revierkampf ein wenig anders ab. Die Seelöwen springen ins Wasser, sobald sich Touristen ihrer Insel nähern. Wie Schiffbrüchige kämpfen sie sich nach vorne, Flosse gegen Flosse, den Booten entgegen. Höllisches Geschrei erfüllt die Luft. Nur oben am Felsen macht sich eine Seelöwen-Mami breit und schützt mit ihrem wuchtigen Körper ihr Kleines. Gekämpft wird allemal, da gibt es offensichtlich keinen Unterschied innerhalb der Familie der Ohrenrobben, zu der die Seelöwen zählen. Egal ob sie zur kalifornischen, südamerikanischen oder Galapagos-Sippe gehören.

Zeit- und Gedankensprung nach Italien, auf die Insel Lampedusa. Marine und Küstenwache haben wieder einmal Tausende Flüchtlinge gerettet (www.orf.at), die sich in überfüllten Booten bis kurz vor das “Bel Paese” durchgekämpfen konnten. Allein im heurigen Jahr sind knapp 65.000 Flüchtlinge hier gestrandet. Aber das sind aber nur die offiziellen Angaben.

Ich kann mir nicht helfen. Diese menschlichen Dramen erinnern mich frappant an die Seelöwen. Die einen bieten ihre letzen Kräfte auf – für einen Platz zum Leben. Und die anderen schauen einfach weg – die mit genug Platz zum Leben.

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