90 Covid-Millionen für Porsche und Co

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Die 90 Millionen Euro flossen an Zuschüssen (auch Fixkostenzuschüssen) an 450 Autohändler, wobei viele zweimal Steuergeld bekamen, 2020 und 2021. Das Bild ist nicht vollständig, denn die veröffentlichten Zahlungen reichen nur bis März 2021 und es fehlen andere große Brocken wie die Kurzarbeitsgelder, Verlustausgleiche, Steuerstundungen, die ebenfalls Unternehmen zugutekommen können.

Im Durchschnitt kassierten die Autohändler demnach pro Transaktion 200.000 Euro. Damit liegen sie viel höher als die anderen Bezieher von Zuschüssen, die laut der auszahlenden COFAG im Schnitt zwischen 10.000 und 23.000 Euro pro Transaktion liegen.

Der mit Abstand größte Covid-Gewinner im Autohandel ist die Tiroler Autohandelsgruppe Fritz Unterberger, der 3,8 Millionen Euro an Covid-Hilfen überwiesen wurden. Das auch in Immobilien und in Beteiligungen investierte Familienunternehmen aus Kufstein gilt als sehr vermögend und ist über Firmenoberhaupt Fritz Unterberger Teil der „Tiroler Adlergruppe“. Unterberger profitierte von der umstrittenen Regelung der Regierung, dass man für jede Filiale separat bis zu 800.000 Euro Zuschuss bekommen kann, sofern jede  als eigene Gesellschaft firmiert. Ist hingegen die ganze Gruppe in einer einzigen Gesellschaft zusammenfasst, ist der Zuschuss mit maximal 800.000 Euro gedeckelt. Weil der Autohandelsteil von Unterberger (Fritz Unterberger-Wolfgang; Denzel &Unterberger GmbH&CO.Kg, Unterberger Automobile GmbH) in sieben selbstständige GmbH organisiert ist, konnte  das Familienimperium die offerierten Hilfen maximal ausschöpfen, so wie in anderen Branchen Medienmarkt, Do&Co oder John Harris , um nur einige zu nennen.

Im Autohandel folgt auf Platz zwei die Pappas-Gruppe mit 2,6 Millionen Euro, die in fünf selbstständige Organisationen aufgeteilt ist. Platz 3 belegt die Wolfgang Denzel Auto AG mit 1,7 Millionen Euro. Sie ist zwar nicht in mehrere rechtlich selbstständige Filialen zersplittert, profitiert aber von ihrem Umsatz, besser gesagt, von ihrer Größe. Denn die von der türkis-grünen Regierung beschlossenen Zuschuss-Regelungen sind so gestaltet, dass sie große Unternehmen automatisch besser stellen. Denn die staatlichen Geld-Zuschüsse (Fixkosten oder Umsatzersatz) werden an den Umsätzen gemessen, also am Wert dessen, was verkauft wird. Je mehr verkauft wird, desto höher der Ersatz für erlittene Umsatzeinbußen. Bei Autohäusern mit Luxusschlitten kommt auch noch hinzu, dass die höheren Stückpreise der Karossen den Umsatz in die Höhe jagen. Damit ist für den großen Luxusautohändler mehr drin als für eine kleine Würstelbude. 75% von 10.000 Euro (Würstelbude) sind 7.500 Euro, 75% von 1.000.000 Euro (Autohändler) sind 750.000 Euro (siehe Bild).

Da die Covid-Hilfen der türkis-grünen Regierung auch nicht vom Gewinn abhängig gemacht wurden, spielt es keine Rolle, wieviel Gewinn ein Unternehmen erwirtschaftet hat. Auch hat die Regierung darauf verzichtet, die Förderungen davon abhängig zu machen, ob die Unternehmen in Österreich überhaupt Steuer zahlen. So können sich auch Niederlassungen von internationalen Ketten über Steuergelder „made in Austria“ freuen, wie Starbuck oder Luxuswarenhandels ketten (Uhren, Schmuck, Designer).

Auf den Rängen vier, fünf, sechs, sieben und acht folgen die  Autohäuser Sonnleitner (1,1 Mio.) Vogl (1,07 Mio.) Lietz (knapp 1 Mio), Oskar Schmidt (958.308) und Esthofer (940.000 Euro). Auf Platz 9 schafft es – man höre und staune- die Onlinecars Vertriebs GmbH mit Zuschüssen von insgesamt 908.000 Euro. Hier drängt sich die Frage auf,  inwiefern ein Online-Handelsplatz  covid-bedingt geschlossen bzw. geschädigt sein kann. Platz zehn schafft der Ableger von Renault Nissan Wien mit 901.000 Euro.

Eine Extrawurst im Ranking nimmt MVC Motors ein: allein die Zuschüsse summieren sich auf 867.984 Euro, sodass diesen Verkäufern von neuen und gebrauchten Autos der Marke Ford Rang elf zustünde. Zusätzlich jedoch hat die österreichische Regierung für MVC Motors eine  Bürgschaft in Höhe von 3, 06 Millionen Euro übernommen, deren Gegenwert ebenfalls dazuzuzählen ist. Auf Rang 12 folgt das Autohaus Leeb mit 860.000 Euro Zuschuss. Rang 13 teilen sich ex aequo mit einem Zuschuss von jedesmal 800.000 Euro die bereits genannte Porsche Inter Auto, Wiesenthal, Schneider, PSA Retail Austria, Eisner und die exclusive cars Vertriebs GmbH.