Länder kassieren, Käufer zahlen drauf

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So hat VW bereits vor drei Jahren eine Milliarde Euro an das Bundesland Niedersachsen gezahlt. Ausgerechnet an jenes Bundesland, das am Konzern beteiligt ist. Audi blechte 800 Millionen Euro an den Freistaat Bayern und BMW hat an selbigen weitere 8,5 Millionen Euro überwiesen. Am stärksten profitiert von den Bußgeldern hat das grün regierte Bundesland Baden-Württemberg , das insgesamt knapp 1,5 Mrd. Euro einstreifte, davon 870 Millionen Euro von Daimler-Mercedes, 535 Millionen Euro von Porsche und 90 Millionen Euro vom Zulieferanten Bosch.

Dass diese Konzerne diese gigantischen Bußgelder problemlos zahlten, hatte einen handfesten Hintergrund. Allesamt haben sie offen zugegeben, ihre Aufsichtspflichten „fahrlässig“ vernachlässigt zu haben. Dies, obwohl ihre Anwälte weiterhin landauf landab vor Gerichten noch versuchen, den Abgasbetrug zu bestreiten. Da man für ein und dasselbe Delikt in Europa nicht zweimal zur Kassa gebeten werden kann, können diese Konzerne nicht mehr in anderen Staaten geklagt werden und steigen mit den Bußgeldzahlungen in Deutschland unterm Strich besser aus. Jene drei Bundesländer, in denen die jeweiligen Konzernzentralen beheimatet sind, dürfen sich über den unerwarteten Geldfluss die Hände reiben.

Zurück zu VW. Der Konzern kassiert nicht nur die 11,4 Millionen von Winterkorn und 4,1 Millionen von Stadler, sondern darf sich auf insgesamt 288 Millionen Euro durch D&O Versicherungen freuen. Wie viele Unternehmen hatte VW für seine Führungsspitze eine D&O Versicherung mit einer Deckungssumme von 500 Mio. Euro abgeschlossen, die jetzt mit 270 Mio. Euro schlagend wurde. Wie bei Spitenmanagern üblich, haben Winterkorn und Stadler für sich extra noch solche D&O Versicherungsverträge abgeschlossen, die nun für sie zahlen.

Während die Fehlleistungen der Führungsriege also eingestanden werden und zu mächtigen Geldflüssen führen, müssen sich geschädigte Käufer von Betrugsdieselautos vor Gerichten nach wie vor die fadenscheinigsten Ausreden anhören und können der Verzögerungstaktik der Konzernanwälte nicht viel entgegensetzen. Jeder inzwischen gefahrene Kilometer bringt die mühsam erstrittenen Schadenersatzzahlungen ordentlich zum Schmelzen.

Und Ex-Boss Winterkorn kassiert weiterhin 3.100 Euro an Pension. Täglich.