Kostenfalle Fluggepäck!

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Es beginnt damit, dass United Airlines oder auch Delta Air ihre Kunden bei jedem aufgegebenen Gepäckstück zur Kassa bitten: 25 Dollar pro Stück. Aber nur, wenn der Koffer nicht mehr als 23 Kilo wiegt. Wenn er drüber ist, kommen noch einmal stolze 100 Dollar dazu! Und zwar egal, ob der Koffer ein halbes oder zehn Kilo  mehr wiegt – die geschmalzene Strafzahlung wird dann auf alle Fälle fällig.

Gegenargumente zählen nicht und seien sie noch so plausibel. Zum Beispiel wenn ein Paar gemeinsam reist und einen Koffer mit 20 Kilo aufgibt und den zweiten mit 24 Kilo. Das Übergewicht von einem Kilo ist durch das Untergewicht von 3 Kilo  ja mehr als kompensiert, sagt der Hausverstand. Doch der zählt nicht beim gestrengen Bodenpersonal am Gepäcksband. Entweder 100 Dollar zahlen oder an Ort und Stelle so umpacken, dass beide Koffer jeweils 23 Kilo wiegen.

Zähneknirschend wird man das mühsam gepackte Ding also öffnen – vor den Augen aller ungeduldig Wartenden! Um Zeit zu sparen, wird man ein schweres Trumm herausnehmen – Bücher, Schuhe usw- und es – richtig! – irgendwie ins Handgepäck stopfen. Auf sorgfältiges Austarieren der zwei  Koffer wird man sich in dieser Hektik und am Boden knieend wohl kaum einlassen können!

Und schon wird das nächste Problem sichtbar: Denn viele Fluggäste in den USA verzichten angesichts der Extra-Kosten sowieso auf das Aufgeben von Gepäckstücken,  auf die man auch noch lange Warten muss. Sie quetschen  – richtig geraten! – alles ins Handgepäck. Vollbeladen mit Trollys, Rucksäcken, Aktentaschen und Handtaschen stürmen sie die Flugzeuge. Mit sanfter Gewalt versuchen sie, selbst die fettesten Handkoffer in die Überkopf-Ablagen zu pressen. Manche scheitern, verursachen Einstiegs-Staus und müssen sich dann mühsam zum Ausgang zurückkämpfen, um ihre Trollys reumütig abzugeben. Wer sich beim Einsteigen Zeit lässt,  ist gezwungen, sein Hab und Gut quer durchs Flugzeug irgendwie zu verstauen. Auch nicht lustig.

Beim Handgepäck drücken meisten Airlines in den USA  momentan noch ein Auge zu: United Airlines kümmern sich noch wenig darum. Und bei Delta kommt man mit etwas Glück kommt damit durch, dass man den kleineren Reisebeutel rasch im größeren Einkaufssackerl verschwinden lässt und damit – ganz korrekt – nur mehr ein Stück Handgepäck vorzeigen kann und nicht zwei. Doch angesichts des massiv ansteigenden Handgepäcks, das die Sicherheit in Flugzeugen nicht gerade erhöht, ist zu erwarten, dass sich das Problem noch weiter zuspitzt und auch das Handgepäck rigoros kontrolliert wird.

Dass die Situation in Europa nicht viel besser ist, hat der Verein für Konsumenteninformation (VKI) kürzlich erhoben. Auch in Europa muss man für aufgegebene Koffer bis zu 180 Euro ausgeben (für Hin- und Rückflug), sodass ein vermeintliches Billig-Ticket zum teuren Pflaster wird. Und die Vorschriften fürs Handgepäck sind in Europa mehr als verwirrend (siehe dazu www.konsument.at)

Um peinliche Umräumaktionen oder saftige Mehrkosten zu vermeiden, hier ein paar Tipps:

* Wenig mitnehmen

* Möglichst nichts vor Ort einkaufen (Adieu Geschenke für daheim)

* Beim Einsteigen in den Flieger schnell sein damit man sein Handgepäck in Sichtweite verstauen kann

* Sich vorher penibel nach Gepäcksbestimmungen erkundigen, vor allem, wenn Fluglinien gewechselt werden müssen!

* Seine Gepäcksstücke während der Reise ständig abwiegen (dafür gibt es eigene Handwaagen)

 

Doch das können nur Notlösungen sein. Die heiße Forderung an Behörden und Fluglinien lautet:

* Schafft den unsäglichen Gebührendschungel ab, sorgt für faire und globale Bestimmungen in unserer globalisierten Welt, sodass man Flugkosten auch ehrlich vergleichen kann. Und das möglichst rasch!