Nachrüstung jetzt: Umweltprogramm sofort

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Dass es diese Umrüstungen überhaupt gibt, ist ein großer persönlicher Erfolg des deutschen Ingenieurs Dr. Axel Friedrich, betont der VSV-Obmann zu Recht. Dem kann ich aufgrund der Fakten voll  zustimmen. Zuerst hatte es ja geheißen, solche Hardware-Umrüstungen für „alte“ Euro 5 Dieselfahrzeuge würde es gar nicht geben, der inzwischen mit viel Geld abgegangene Ex-VW-Chef Müller wollte seine Techniker damit nicht mehr befassen! Dr. Friedrich hat in Zusammenarbeit mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ebenso wie der ADAC nachgewiesen, dass der Konzern selbst solche Nachrüstungssets bereits angeboten hat. Dann hieß es, das nachträgliche Einbauen einer Abgasreiniugng sei zu teuer und koste über 10.000 Euro! Auch hier gelang Dr. Friedrich der Nachweis, dass die Kosten zwischen 1.300 und 3.000 Euro liegen. Ohne penible Fachkenntnis und unerschrockene Nachhaltigkeit dieses Mannes wäre es nie soweit gekommen!

Schließlich haben DUH und Dr. Friedrich anhande vielen praktischen Tests nachgewiesen,, dass durch diesen nachträglichen Einbau eines Abgasreinigungssystems der Stickoxid-Ausstoß wesentlich reduziert werden können und dass die Software-Updates, die von VW bisher durchgeführt wurden, für die Verringerung der Abgasemissionen weitgehend wirkungslos sind. Nach langem Ringen hat sie die deutsche Regierung zu einer Nachrüstungslösung durchgerungen, vor allem, weil – auf Druck der DUH – in vielen deutschen Städten Fahrverbote für Euro 5 Dieselfahrzeuge mit zu hohem Abgasausstoß verhängt wurden.

Strittig ist noch, wer die Kosten für die Umrüstung übernimmt. Nur in den belasteten Städten und meistens nur für Handwerker-Fahrzeuge hat VW die Kostenübernahme zugesagt, nicht generell!

Laut deutscher Zulassungsbehörde müssen  durch die Hardware-Nachrüstung die Stickstoffoxid-Emission auf 270 Milligramm pro Kilometer gesenkt werden. Im Vergleich dazu stoßen manipulierte Schummelautos im Schnitt 900 mg aus. „Nachrüsten ist ein Sofortprogramm für die Umwelt. Zeit ist daher Umwelt!“, drängt VSV-Obmann Kolba. In Österreich gibt es mit 388.000 Schummelautos vergleichsweise ja noch mehr betroffene Autos als  in Deutschland.

Zudem hilft die Hardware-Nachrüstung, den Wert der angeschafften Dieselautos zu erhalten bzw. den Preisverfall zu stoppen. Mit einem umgerüsteten Diesel steht man bei einem Weiterverkauf jedenfalls besser da und kann künftig problemlos auch in jene sieben deutsche Städte fahren, die ab September Euro 5 Autos verbieten.

Wie schaut so eine Hardware-Umrüstung genau aus, mal untechnisch gesprochen? In das Fahrzeug wird nachträglich ein SCR-Katalysator und ein AdBlue Tank eingebaut. Damit wird NOX – kurz vor dem Auspuff – in  harmlose Bestandteile zerlegt. Die meisten Schummelautos sind Euro-5-Autos, die zwischen 2010 und 2015 verkauft wurden. Sie haben meist nur eine eher einfache  Abgasrückführung, die neben dem Motor eingebaut ist. Selbst diese einfache Abgasrückführung (AGR) wurde auf der Straße komplett oder teilweise ausgeschaltet, so dass praktisch kein Abbau des NOX stattfand. Im Zuge des Software-Updates wurde lediglich dafür gesorgt, dass dieses  AGR-System öfters auch auf der Straße zugeschaltet werden musste. Dabei ist die deutsch Zulassungsbehörde KBA dem Konzern insofern entgegengekommen, dass dieses Zuschalten stets nur in warmen Jahreszeiten durchgehend vorgenommen wurde (zwischen 16 und 30 Grad Außentemperaturen), sodass der abgassenkende Effekt viel geringer war und die upgedateten Autos im Winter weiterhin schmutzig unterwegs sind.