Preise für Diesler im Keller

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Die einlullenden Beruhigungspillen hiesiger Politiker, es werde in Österreich sowieso keine Fahrverbote geben, nützt Dieselbesitzern herzlich wenig. Fakt ist: Seit Herbst 2015 sinken die Gebrauchtwagenpreise Diesel-Pkw. Seit Spätsommer 2017 hat die Rutschfahrt nach unten bei uns noch einmal stark zugelegt, weil sich in Deutschland die Gefahr erhärtete, mit einem Diesel-Fahrzeug künftig aus deutschen Innenstädten ausgesperrt zu bleiben.

Laut Branchendienst Eurotax bekam man im November 2017 für einen drei Jahre alten Gebrauchten nur mehr 52,2 % des ursprünglichen Preises.  Noch stärker wird der Preisverfall bei älteren Gebrauchten ausgefallen sein, die überwiegend von „privat“ zu „privat“ weiterverkauft werden und die von keiner Statistik erfasst werden.

Dass die Gebrauchtwagenpreise bei uns noch massiver in den Keller rasseln werden, wie dies Autoprofessor Dudenhöffer für Deutschland prognostiziert, hat nicht nur mit drohenden Fahrverboten in deutschen Städten zu tun. Den hausgemachten Grund hat der heimische Branchenexperte, Mag. Roland Strilka von Eurotax im Branchenblatt AUTO&Wirtschaft  erklärt (siehe AUTO&Wirtschaft 02/2018).

Am heimischen Gebrauchtwagenmarkt hat sich ein Überangebot Diesel-Fahrzeuge entwickelt. Wie immer, versuchen vor allem Leasingfirmen und Unternehmen, ihre Flottenfahrzeuge an den Mann und an die Frau zu kriegen. Doch die Privaten, die bisher eifrig kauften, lassen aus. Ihre einstige Vorliebe für Diesel ist inzwischen ziemlich erkaltet. Viele pfeifen angesichts der attraktiven Rabatte für Neuwagen auf einen Gebrauchten oder steigen auf einen Benziner um.  So bleiben die gebrauchten Dieselfahrzeuge immer länger auf Halde. Zuletzt mussten sie über 100 Tage auf einen Käufer warten. Die lange Wartezeit nagt an den Preisen.

Und jetzt kommt das Leipziger Urteil dazu, das früher oder später zu Fahrverboten in deutschen Städten führen wird.  Für Deutschland hat Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer in der Süddeutschen Zeitung bereits für die nächsten Wochen  prognostizier, dass die Preise für gebrauchte Diesel nocheinmal „kräftig in den Keller gehen“ werden. Auch den Ruin von Gebrauchtwagenhändlern hat der Autoprofessor an die Wand gemalt: „Immer größere Dieselhalden im Gebrauchtwagen-Bereich entstehen, die immer mehr Händler in den Ruin treiben”.

Wie wäre das Ganze zu stoppen? Meiner Meinung nach erstens durch echte Hardware-Nachrüstungen für neuere Diesel-Pkw (Euro 5 und 6) auf Kosten der Hersteller, so dass man mit diesen echt sauberen Autos getrost überall hin fahren kann. Zweitens durch Abwrackprämien für ganz alte Diesel-Stinker (Euro 2,3,4), die von Staat und Händlern zu teilen wäre. Lapidare Ankündigungen von wegen Ausbau der Öffis oder Umstieg auf E-Mobilität  bringen in der jetzigen Situation gar nichts.