VW: Kolba’ s Buch erschienen

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Peter Kolbas Buch trägt als Untertitel: “Der VW Skandal und die Möglichkeit von Sammelklagen“. Auf 287 Seiten gelingt es dem Autor, wesentliche Hintergründe und Zusammenhänge des VW Skandals sehr verständlich darzustellen. Ausführlich skizziert Kolba den tieferen Sinn von Sammelklagen, die durchaus im Interesse der Unternehmen und des Staates sein können: bei Massenschäden kann viel kostengünstiger und rascher ein Vergleich durchgesetzt werden, sodass Gerichte entlastet und Marke sovie Bilanz des Schädigers nicht endlos belastet werden.

Peter Kolbas VW Buch

Kolba bietet einen einprägsamen Vergleich über den Umgang mit Massenschäden in Europa und den USA, einen interessanten Überblick über die „Flickenteppich“ in Europa und spannende Einblicke in das Innenleben des Österreichischen Konsumentenschutzes – weit über den Fall VW hinaus.

Der Fall VW zeige deutlich die strukturellen Grenzen heimischer Konsumentenschutzorganisationen wie des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) auf, dessen einziges ordentliches Mitglied die Arbeiterkammer ist, deren oberstes Ziel schließlich der Schutz der Arbeitsplätze ist. Kolba räumt in seinem Buch auch ein, dass der Fall VW der Grund dafür war,  warum er auf eigenen Wunsch nach 26 Jahren aus dem VKI ausgeschieden ist.

Besonders lebensnah und spannend sind Kolbas Ausführungen über einige „Betriebsunfälle“, die den heimischen Konsumentenschutz letztlich gestärkt haben. Einem davon hatte er auch auch seinen Job im Verein für Konsumenteninformation (VKI) im Jahr 1990 zu verdanken. Denn zwei „wahre Konsumentenschützer“ im Ministerium wollten damals, dass der VKI seine Legitimation zur Verbandsklage stärker nützt und so wurde er als Jurist engagiert.

Unabhängiger Konsumentenschutz wäre künftig besser in einer Institution aufgehoben, die in Form einer Stiftung organisiert ist, meint Kolba. Sie soll zwar auch Geldmittel vom Staat erhalten, der dank der Stiftungskonstruktion aber nicht ins operative Geschäft eingreifen könne. Sollte er mit der Liste Pilz den Einzug in den Nationalrat schaffen, hätte er hier jedenfalls einen großen Arbeitsbereich.

 

Peter Kolbas Buch

Kolba hat sein Buch ohne Schaum vor dem Mund geschrieben: sachlich, faktenorientiert und ohne Personen zu beschmutzen. Er scheut allerdings nicht davor zurück, schonungslos strukturelle Mängel beim Namen zu nennen, legt aber auch  Gegenvorschläge auf den Tisch. Obwohl mit Haut und Haaren ein Jurist, gelingt ihm, stets verständlich zu schreiben. Herausgekommen ist ein nützliches Sachbuch für Laien und Experten.