Nichts für Päpste: Ferkeln am Toten Meer

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Die zivilisierte spielt sich direkt vor dem SPA ab: Eigene Holzbehälter sind vorbereitet, vollgefüllt mit Schlamm. Die Leute nähern sich ihnen im Badeoutfit. Die einen stellen sich davor und reiben sich ein. Unerschrockene steigen zur Ganzkörper-Schmutzarbeit sogar in die Holzbehälter hinein. Sie reiben sich von oben bis unten ein, sparen nur die Zonen um Augen und Mund aus. Natürlich bleiben auch die Haare verschont. Wer es nicht alleine schafft, bittet Partner, Bekannte oder Reisegefährten um Hilfe. Sonst bleibt auf dem Rücken ein weißer Fleck.

Damit man den Platz findet, wo man zivilisiert ferkeln darf, sind ein paar Figuren aufgestellt, allesamt voller Sand. Die Schmierereien am eigenen Körper bringen die Leute zum Kichern. Obwohl das Resultat zum Fürchten ist. Selbst die schönsten Gesichter schauen teuflisch aus. Es braucht schon Mut, sich in diesem Zustand ablichten zu lassen!

Nach ein paar Minuten in der Sonne trocknet der Schlamm ein. Rasch unter die Dusche gestellt, aus der schwefeliges Wasser kommt. Jetzt stinkt es sogar wie in der Hölle. Der Himmel auf Erden kommt erst zum Schluss, wenn alles säuberlich abgewaschen ist. Eine Haut wie ein neugeborenes Baby …

Die zweite, urwüchsige  Variante des Ferkelns findet am Strand statt. Dort tut sich ein unscheinbares Loch auf, eine Art Rinnsal. Erst aus der Nähe ist der schwarze Schlamm in dieser feuchten Rinne zu erkennen. Man greift hinein und beginnt, die Ganzkörperpackung aufzutragen. Ziemlich unbequem, sich so tief zu bücken. Dafür kann man nach der Trockenphase gleich ins erlösende Meer springen. Das Resultat ist verblüffend: Wie neu geboren.

Der reanimierende Effekt hält in beiden Fällen an, egal wie man ferkelt. Sinnvoll ist es, mit der Behandlung mehrere Tage fort zu fahren. Dafür gibt es  Kosmetika aus den Mineralien des Toten Meeres. Überall werden sie angeboten, die Cremen für jede einzelne Körperzone, die diversen Salze für entspannende Bäder daheim. Wer sich umschaut, ergattert garantiert eines der vielen Schnäppchen für die dritte, die intimiste Variante des Ferkelns zuhause im Bad. Die käme auch wieder für den Papst in Frage.

Nützliche Tipps: Wer von Israel nach Europa fliegt, kann die Mehrwertsteuer für alle im Land gekauften Produkte zurückverlangen. Aber Achtung: Noch bevor man sein Gepäck eincheckt, muss man die erstandenen Produkte samt Rechnung unbedingt vorzeigen. Dafür gibt es einen eigenen Schalter. Hier bekommt man ein Papier, mit dem man nach dem Check in bei einem anderen Schalter das Geld ausbezahlt bekommt. Ohne dieses Papier kriegt man kein Geld zurück

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