Sisi? Jaja!

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Mit Google ist diese Frage nicht zu lösen. Denn Kaiserin Elisabeth taucht als erste auf, egal ob man unter Sissy, Sissi oder Sisi sucht. Die Rettung kommt in Gestalt einer kundigen Wanderin, während ich rund um den kaiserlichen Lieblingsberg, den Jainzen, jogge und gerade die Leschetitzky Höhe erklimme.  Die Frau im Wald entpuppt sich – unglaublich aber wahr! – als eine ehemalige Kollegin aus meinen Zeitungstagen in Wien. Nach freudiger Begrüßung hilft sie mir, das Geheimnis zu lüften: Kaiserin Elisabeths Kosename, den ihr der Kaiser selbst verliehen hatte, heißt Sisi. Punkt. Ohne zweites S. Und ohne ein sperriges Ypsilon.

Beim Weitertraben auf den Kurven des Ahornwegs, beschließe ich, der Kollegin zu glauben. Schließlich stammt sie aus Bad Ischl, arbeitet obendrein in der Tourismusbranche und weiß über historische Schreibweisen bestens Bescheid. Der würzigen Luft und den Laufen geschuldet, gebe ich mich schönen Assoziationen hin: Im Italienischen heißt sisi eigentlich „jaja“.

Ein doppeltes Ja unter dem Doppeladler? Hat die ehemalige Kaiserin zu sich eigentlich Ja gesagt? Ihre vielen Versuche, der strengen Hofetikette in Schönbrunn zu entrinnen, sprechen dagegen. Ihr ewiges Ringen um eine Super-Figur und gegen die verwelkende Schönheit eigentlich auch. Den tragischen Selbstmord ihres Sohnes Rudolf in Mayerling nahm sie zum Anlass, sich stets nur mehr schwarz zu verhüllen – allem Körperkultur zum Trotz.

Zu ihrem Erscheinungsbild ist die Kaiserin in reiferen Jahren jedenfalls nicht mehr gestanden. Kaum hatte ihren 40er gefeiert, hat sie sich einfach nicht mehr malen und auch nicht mehr fotografieren lassen. In der Kaiservilla in Ischl kann man gefakte Bilder von ihr sehen. Ihrem älter gewordenen Körper wurde kurzerhand ein jüngeres Gesichtsfoto  übergestülpt. Ein Fotoshop hätte der guten Kaiserin beim Vertuschen wahrlich gut helfen können.

Ihre raffinierte PR-Strategie ist erfolgreich aufgegangen: Sisi ist als ewig junge Kaiserin in die Geschichte und in unser aller Gedächtnis eingegangen. Obwohl sie immerhin schon im 61. Lebensjahr war, als sie am 10. September 1898 einem brutalen Attentäter zum Opfer fiel.